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06. Februar 2019 : Fritz Loser

Das Institut für Erziehungswissenschaft trauert um seinen Kollegen Professor em. Dr. Fritz Loser, der am 30.1.2019 verstorben ist.

Das Institut für Erziehungswissenschaft trauert um seinen Kollegen Professor em. Dr. Fritz Loser, der am 30.1.2019 verstorben ist.

Fritz Loser (Jg. 1935) hat ein Lehramtsstudium absolviert und von 1956-1958 als Volksschullehrer in Nußdorf/Baden-Württemberg gearbeitet. 1958-1962 nahm er ein Zweitstudium an den Universitäten Tübingen und Heidelberg auf, das er erfolgreich mit einer Promotion bei O. F. Bollnow in Tübingen abschloss. Nach einer kurzen Zeit als wissenschaftlicher Assistent an der PH Reutlingen wurde er 1965 als Professor für Schulpädagogik an die Pädagogische Hochschule Münster berufen. Von 1968 bis 1980 war er zugleich Lehrbeauftragter für Schulpädagogik an der Universität Münster. Im Jahre 1974 folgte er einem Ruf an die Universität Osnabrück auf eine Professur für Schulpädagogik, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2001 innehatte. In allen Stationen seines Berufslebens hat sich Fritz Loser in Lehre und Forschung sowie in der akademischen Selbstverwaltung stark und mit Erfolg engagiert. Dies kann man auch an der großen Zahl der von ihm betreuten Lehramts- und Diplomstudierenden ablesen.

 

Fritz Loser hat durch seine Arbeiten zur Allgemeinen Didaktik und Unterrichtsforschung die Fachdiskussion in der Schulpädagogik sehr stark mitgeprägt. Er legte immer großen Wert darauf, etablierte Positionen zu problematisieren und eingespielte Denkgewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Seine Auseinandersetzung mit bildungstheoretischen und lernpsychologischen Fundierungsversuchen der Allgemeiner Didaktik hat in der Fachdiskussion breite Resonanz gefunden. Aus seiner Sicht konnte die Didaktik als Berufswissenschaft für Lehrerinnen und Lehrer auf die anthropologische Betrachtungsweise ihres Feldes nicht verzichten. Für ihn war die Aufhellung der theoretischen Hintergründe von Schulpädagogik und Didaktik eine ständige Aufgabe. Zugleich engagierte er sich in empirischen Forschungsprojekten an Haupt- und Gesamtschulen.

 

Seit Mitte der 1970er und 1980er Jahren wandte er sich dann verstärkt und mit großer fachlicher Resonanz Fragen und Konzeptionen der empirischen Unterrichts- und Schulforschung zu. Für die Entwicklung und Ausbreitung qualitativer Forschungsmethoden in der Analyse von Unterricht, heute ein breit etabliertes Forschungsfeld, war er einer der zentralen Impulsgeber. Mit den Internationalen Schulen / Europaschulen erschloss er sich darüber hinaus in den 1990er Jahren ein weiteres wegweisendes Forschungsfeld.

 

Fritz Loser hat auf seinem wissenschaftlichen Weg eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern erfolgreich geprägt. Seine hohe Sachkompetenz, sein starkes berufliches Engagement, seine Kreativität, seine menschliche Zugewandtheit und nicht zuletzt seine freundliche, unkomplizierte Art führten dazu, dass er hohe Wertschätzung im Kreis der Kolleginnen und Kollegen genoss. Hervorzuheben ist schließlich auch seine Fähigkeit, jungen wissenschaftlichen Nachwuchs zu motivieren, ihn zwar anzuleiten, aber ihm zugleich Raum für eigene Entwicklungspfade zu lassen. Als wissenschaftlicher Lehrer und menschliches Vorbild bleibt Fritz Loser deshalb bei allen, die ihn kannten, unvergessen.